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Ausgezeichnet: ÖGRO-Preis für Johannes Knoth (Medizin) und Wolfgang Lechner (Physik)

> Johannes Knoth für "Sichtbarkeit von zur Behandlung des Gebärmutterhalskrebses verwendeten Hohlnadeln auf Ultraschallbildern"
>Wolfgang Lechner für "Eine Multizentrische Evaluierung der Dosimetrie kleiner Strahlenfelder nach IAEA TRS-484"

Sichtbarkeit von zur Behandlung des Gebärmutterhalskrebses verwendeten Hohlnadeln auf Ultraschallbildern

Die Behandlung von fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs erfolgt durch eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Therapie ist die Bestrahlung des Tumors von innen (sog. Brachytherapie). Dazu wird der Tumor, während die Patient:innen narkotisiert sind, mit Hohlnadeln gespickt. Über diese wird dann eine Strahlenquelle direkt in den Tumor eingeführt. Zur genauen Darstellung dieser Nadeln und in weiterer Folge zur Planung der Behandlung wird an der Medizinischen Universität Wien routinemäßig eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt, mit der sich exzellente Behandlungsergebnisse erzielen lassen. Der Nachteil des MRTs ist, dass es an vielen Abteilungen nicht verfügbar ist. Daher erforscht die Arbeitsgruppe der Universitätsklinik für Radioonkologie alternativ die Verwendung von Ultraschallbildern.

In der mit dem ÖGRO-Preis in der Kategorie Medizin ausgezeichneten Arbeit "Toward 3D-TRUS image-guided interstitial brachytherapy for cervical cancer" konnte gezeigt werden, dass 80 % der verwendeten Hohlnadeln auf Ultraschallbildern zu sehen waren. Diese Ergebnisse dienen als Grundlage für weitere Forschungsschritte, um beispielsweise die Hohlnadeln gezielt auf den Ultraschallbildern zu verfolgen (sog. Tracking) und letztlich eine Behandlungsplanung auch mittels Ultraschall zu ermöglichen. Dies könnte unter anderem ein wesentlicher Schritt zu verbesserter Behandlung in low-and-middle-income countries werden, dem Hauptinzidenzgebiet des Zervixkarzinoms.

 

 

Eine Multizentrische Evaluierung der Dosimetrie kleiner Strahlenfelder nach IAEA TRS-483

Moderne Bestrahlungstechniken erfordern den Einsatz kleiner Strahlenfelder, um komplexe Tumorformen bei gleichzeitiger Schonung anliegender Organe zu bestrahlen. Die Bestimmung der Energiedosis in kleinen Strahlenfeldern ist messtechnisch aufwändig und mit großen Messunsicherheiten (>10%) verbunden. Daher hat die Internationale Atom Energie Agentur (IAEA) im Jahr 2017 ein Protokoll zur Bestimmung der Energiedosis in kleinen Photonenfeldern (TRS-483) veröffentlicht. Zeitgleich wurde ein Projekt mit dem Ziel dieses Protokoll in einem internationalen Setting zu testen ins Leben gerufen.

Die nun mit dem ÖGRO Preis ausgezeichnete Arbeit beinhaltet eine Zusammenfassung dieses Projekts. Insgesamt nahmen 13 Zentren aus verschiedenen Ländern an der Studie teil. Es konnte gezeigt werden, dass sich bei konsistenter Befolgung des Protokolls die Messunsicherheiten auf ein Niveau von unter 5% reduzieren lassen. Ebenso wurden Qualitätssicherungsmethoden für diese Messungen sowie Vergleichsdaten gängiger Linearbeschleunigertypen präsentiert. Die Arbeit ermöglicht eine Reduktion dosimetrischer Unsicherheiten bei der Bestrahlung mit kleinen Photonenfeldern weltweit und liefert damit einen Beitrag zur Verbesserung der Hochpräzisions-Radiotherapie.

copyright: Andreas A. Renner