Skip to main content Deutsch

Sarkome

Sorry, this content is only available in German!

Ambulanzzeiten

Montag – Freitag nach Terminvereinbarung

Tel.: +43 (0)1 40400-61000 (Leitstelle)
Tel.: +43 (0)1 40400-27230 (Terminvereinbarung)


Gruppenleitung

Apl. Prof.in Priv.Doz.in Dr.in Franziska Eckert

1. stv. Klinikleitung
Maximilian Schmid; Feelimage / Felicitas Matern © MedUni Wien/feelimage

Ap. Prof. DDr. Maximilian Schmid

2. stv. Klinikleitung

Die Strahlentherapie hat einen wichtigen Stellenwert in der Behandlung von Weichteiltumoren. Sie kann als primäre, präoperative oder postoperative Therapie erfolgen.

Die primäre Strahlentherapie wird bei internistisch oder chirurgisch inoperablen Patient:innen als palliative Maßnahme eingesetzt. Bei einem Drittel der Patient:innen wird eine Kontrolle des Tumorwachstums erzielt.

Die präoperative Strahlentherapie kommt bei primär nicht-resektablen Tumoren zum Einsatz mit dem Ziel einer Tumordevitalisierung und Tumorverkleinerung. Somit wird eine Funktionserhaltende Resektion ermöglicht.

Die postoperative adjuvante Strahlentherapie wird am meisten verwendet. Sie führt zur Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle. Die erzielten lokalen Kontrollraten liegen zwischen 80–90 Prozent.

Perkutane Strahlentherapie
Die perkutane Strahlentherapie (Teletherapie) erfolgt am Linearbeschleuniger und kommt in der Regel zum Einsatz.

Bei der postoperativen Bestrahlung von im Gesunden resezierten Tumoren wird eine  Gesamtdosis von 60 Gy (Gray) appliziert. Bei einer R1 Resektion (mikroskopische Tumorreste =  marginale Resektion) ist eine Dosis von 66–70 Gy notwendig. Im Fall einer R2 (makroskopische Tumorreste = intraläsionale Resektion) wird eine Dosis von 80 Gy angestrebt werden. Dies gilt für die Extremitäten und Kopf-Hals-Sarkome. Bei den Rumpfsarkomen sind wegen der Nähe von Risikoorganen (Lunge, Myelon, Nieren, Darm)  Dosen von bis zu 60 Gy möglich.

Bei der präoperativen Strahlentherapie wird mit einem reduzierten Sicherheitsabstand bestrahlt. Die Zielvolumina lassen sich deutlich kleiner gestalten, weil nur der Tumor mit einem Sicherheitsabstand bestrahlt wird. Es werden Dosen von 50 Gy verabreicht. Im Fall einer nicht radikalen Resektion ist eine postoperative Nachbestrahlung in der Regel möglich.

Brachytherapie
Unter Brachytherapie versteht man die Anwendung umschlossener radioaktiver Strahlenquellen, die für eine „Kurzdistanz“ (griechisch brachyos = kurz) oder Kontakttherapie entweder manuell oder mit Hilfe von Afterloadinggeräten in die unmittelbare Nähe eines tumorösen Prozesses gebracht werden. Abhängig, über welchen Kanal die Strahler eingebracht werden, unterscheidet man die intrakavitäre, interstitielle, intraluminale und die Oberflächenbrachytherapie.

Die interstitielle Brachytherapie kann als intraoperative bzw. perioperative Therapie durchgeführt werden. Das Radionuklid Iridium-192 wird in das Tumorbett bzw. in Tumorresten positioniert. Dazu werden entweder während der Operation oder postoperativ Plastikschläuche (Bestrahlungskatheter) implantiert.

Meist erfolgt die Bestrahlung mit hoher Dosisrate (HDR). Vorteil der Brachytherapie gegenüber einer perkutanen Bestrahlung ist eine individuell optimierte Anpassung der bestrahlten Region nach der Absprache mit den Chirurg:innen. Durch die individuelle computergestützte Therapieplanung wird die Dosis so adaptiert, dass Normalgewebe maximal geschont bleibt. Deswegen kann die Brachytherapie eventuell auch bei schon vorbestrahlten Patient:innen angewendet werden.  

Protonentherapie
Es werden in speziellen Zentren (z.B. MedAustron) Protonen oder Kohlenstoffionen in der Behandlung von Sarkomen verwendet. Diese Strahlen besitzen den Vorteil einer exzellenten Dosisverteilung und möglicherweise auch erhöhte radiobiologische Wirksamkeit. Besonders geeignet für diese Therapie sind Chondrosarkome und Chordome, die mit Photonentherapie nicht erfolgreich behandelt werden können.

Nebenwirkungen
Die akuten Nebenwirkungen während der Strahlentherapie sind vor allem an der Haut zu beobachten. Häufig entwickelt sich eine Dermatitis, seltener sind Epitheliolysen vorhanden. Als Spätfolgen sind Haarausfall, Hypo- oder Hyperpigmentationen zu beobachten. Allgemein sind diese Nebenwirkungen als leicht bis moderat einzustufen.

Die Rate schwerwiegender Komplikationen wird in der Literatur mit 5–15 % angegeben. Es können auch starke Fibrosen, reduzierte Muskelkraft, verminderte Gelenkbeweglichket und Ödeme auftreten. Bei Bestrahlung von Knoten besteht im Verlauf ein erhöhtes Frakturrisiko.

Bei der präoperativen Strahlentherapie ist mit einer erhöhten Rate an Wundheilungsstörungen zu rechnen. Trotz großer Operationen und hoch dosierter Strahlentherapie können durch die extremitätenerhaltende Chirurgie bei 70–80 % der Patient:innen eine exzellente Funktion der Extremitäten und eine sehr gute Lebensqualität erzielt werden.